dlz agrarmagazin
vom 01.01.2007
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Internet-Suchmaschine ohne Internet
Es klingt wie ein Widerspruch, aber die Suche im Internet geht auch ganz ohne Internet. Den klassischen Weg kennt fast jeder - beim Marktführer Google oder seinen Wettbewerbern eingeben, wonach man sucht und dann die richtige Seite direkt angezeigt bekommen. Soweit die Theorie, in der Praxis wird es schwieriger. Die Suchmaschinen im Internet bringen eine so enorme Vielfalt an Ergebnissen, dass es dem Benutzer ganz schwindelig wird. Ein spezielles Thema wie die Grünlandförderung bringt 544 unterschiedliche Treffer. Will man mehr über Güllezusätze erfahren, kann man auf 1.820 Seiten klicken. Für eine umfassende Information über den aktuellen Milchpreis sollte sich der Internet-Benutzer gut drei Tage nonstop Zeit nehmen, wenn er sich jede der 54.100 Seiten auch nur fünf Sekunden lang anschauen möchte.
Der Bedarf für unkomplizierte Alternativen ist also gegeben. Bereits im zehnten Jahr ist eine Suchmaschine in Buchform erschienen, die Google & Co. Paroli bieten will. In seinem "Web-Adressbuch für Deutschland 2007" hat der Herausgeber Mathias Weber die 6.000 wichtigsten deutschen Internet-Adressen zusammengestellt. Das mag angesichts der Google-Ergebnisse bescheiden klingen, bringt aber eine erstaunliche Fülle und Vielfalt. Vom Fachversand für Linkshänder über die Bachblütentherapie bis hin zur Landtechnikbörse und erneuerbaren Energien findet man so ziemlich alles, was die klassischen Suchmaschinen auch kennen. Und manches taucht auf, was Google und die anderen übersehen.
Der entscheidende Vorteil ist die Vorauswahl, die zwar subjektiv durch den Herausgeber geschieht, das Buch aber ausgesprochen benutzerfreundlich und kurzweilig macht. Die Sortierung ist logisch aufgebaut: 21 Themenbereiche von "Arbeit und Beruf" bis "Wissenschaft" mit zahlreichen Unterkapiteln erleichtern die Suche. Hilft das Inhaltsverzeichnis nicht weiter, steht ein Index mit alphabetischer Sortierung von Aachen über Fertighäuser und Maßanzüge bis Zypern zur Verfügung. Jeder Treffer wird mit Namen, Internet- und E-Mail-Adresse und einer zweizeiligen Beschreibung dargestellt.
Das Web-Adressbuch kann und soll die Internet-Suchmaschinen sicher nicht ersetzten, aber es ist eine nette und sinnvolle Ergänzung zur Datenflut. Außerdem kommt es allen entgegen, die bedrucktes Papier schätzen.
Warum also nicht einmal ein Buch zur Hand nehmen, anstatt zur Maus zu greifen? Der Klick ins Internet kommt dann eh noch - vorausgesetzt, man hat über dem Stöbern nicht die Zeit vergessen. Und das passiert einem auch oft genug beim Googeln im Internet.