Dustin von ShiggersOnStreet
Warum hast du mit dem Bloggen angefangen? Wie bist du auf die Idee dazu gekommen?
Als ich anfing, mich vermehrt mit dem Thema Mode und meinem Aussehen zu beschäftigen, war ich sehr aktiv in Sozialen Netzwerken. Mir hat es sehr gut gefallen, dass ich binnen weniger Sekunden aus meinem kleinen Dorf mit Leuten aus aller Welt kommunizieren konnte. Ich holte mir Tipps, schrieb in Foren über Trends und Neuigkeiten, meine Kamera wurde ständiger Begleiter und da ich schon immer sehr kreativ war, kam die Idee, einen Blog zu schreiben, im Alter von vierzehn Jahren. Die Seite ist für mich bis heute ein Moodboard, wo ich meine Ideen, Illusionen und Inspirationen zeige.
An wen richtet sich dein Blog?
Damals wollte ich vor allem junge Leute erreichen und ihnen Mut zusprechen. Viele sind in kleinen Städten aufgewachsen, haben mit ihrer Sexualität zu kämpfen und sind zu schräg für die Nachbarn gekleidet – ich habe das absolut satt. Das Internet und die Menschen aus anderen Städten halfen auch mir zu verstehen, dass ich nicht alleine war und es ganz egal ist, was andere über einen reden. Fernab von der persönlichen Bindung zu den Lesern möchte ich vor allem inspirieren, meine Sicht der Dinge zeigen. Die anderen drückten mir irgendwann die Bezeichnung „Männer-Blog“ auf, dabei kategorisiere ich Shiggers On Street definitiv als genderless.
Was ist das Besondere an deinem Blog?
Viele denken, ich wäre sehr narzisstisch, da mein Gesicht einen großen Teil dieses Blogs füllt. Jedoch sehe ich mich seit Beginn vielmehr als weiße Leinwand, wo Anziehsachen den Pinselstrich ersetzen. Da ich noch sehr jung bin, wirkt mein Leben für Außenstehende vielleicht besonderer, als es letztendlich wirklich ist. Doch ich bin mir all die Jahre treu geblieben und denke, dass das sehr wichtig in meinem Job ist.
Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben?
Es ist eine Mischung aus Rock’n’Roll, Skater und modernem Punk. Das mag bescheuert und nicht authentisch klingen, aber genau so ist es: Wenn ich keine Boots trage, sind es Vans oder Chucks. Wenn es keine Lederjacke ist, wird’s eine Jeansjacke oder ein enger Blazer. Das Besondere an meinem Geschmack ist, dass ich fast jedes Teil (und ich habe echt viele!) zueinander kombinieren kann. Jedes meiner Outfits ist ähnlich aufgebaut: untenrum eng, obenrum gerne weiter – ich kaufe praktisch, dennoch individuell und am liebsten Vintage.
Hast du ein Vorbild? Wer ist es und warum?
Die Liste meiner Vorbilder fängt bei meiner Mutter an und hört bei Hedi Slimane auf. Es gibt viele Personen, die ich als meine Vorbilder bezeichnen würde, doch haben sie meistens alle etwas gemeinsam: kreative Köpfe, die an ihre Ideen glauben und die es allesamt bis nach oben geschafft haben. Ich finde es sehr inspirierend, wenn man sich bei einer Sache hundertprozentig sicher ist und niemand einen von diesem Weg abbringen kann. Zu meiner eigenen Verwunderung sind die meisten Vorbilder aber Musiker und keine Persönlichkeiten aus der Modeszene.
Was ist dein Lieblingskleidungsstück?
Eine perfekte Jeans.
Was sollte jede Frau/jeder Mann im Kleiderschrank haben?
Gute Schuhe und Accessoires machen das Outfit vollständig, weshalb man dort gerne etwas ausflippen darf. Am wichtigsten ist es, eine Hose mit guter Passform zu finden, dann kann man bei dem T-Shirt immer zu einem Basic greifen. Es gibt aber so viele Teile, die man haben sollte und die wirklich immer gehen: ein schwarzer Blazer, eine Leder- und Jeansjacke, schwarze Boots oder ein schönes Streifenshirt. Jeder hat natürlich seinen individuellen Geschmack, doch empfehle ich jedem bei Basics, wie einem weißen T-Shirt, gerne etwas mehr Geld auszugeben.
Welches ist dein „Trend-Teil“ für die kommende Saison?
Ich glaube, das Thema „Genderless“ wird in den kommenden Saisons immer mehr aufgegriffen. Miuccia Prada sprach in einem Interview davon, sie würde am liebsten nur noch eine Kollektion für beide Geschlechter entwerfen. Gucci zeigte diese Saison eine Flare Jeans für Herren, die bis zur Hälfte der Wade sehr eng war – meiner Meinung nach auf jeden Fall ein Trend und ich stehe voll darauf!
Ohne welches Accessoire verlässt du nie das Haus?
Komischerweise bin ich ein Portemonnaie-Fetischist und trage manchmal drei Stück mit mir herum!
Welches Outfit geht immer?
Eine schwarze Jeans, ein weißes Shirt, Lederschuhe und Jeansjacke.
Wodurch lässt du dich für deine Looks inspirieren?
Die meisten Inspirationen hole ich mir von Tumblr, Musikern oder alten Filmen. Ich stehe besonders auf darauf, wenn das Styling in einem Film gut ist. Palo Alto, ein Drama von Gia Coppola, ist ein aktuelles Beispiel für guten Geschmack der Charaktere. Jack Kilmer trägt den ganzen Film über kaputte Jeansjacken, Vans und hat schulterlanges Haar – genau was für mich!
In welchen Online-Shops stöberst du am liebsten?
Ich kaufe fast nie online – es landen höchstens mal ein paar Teile bei Asos (www.asos.de) oder Topman (www.topman.com) im Warenkorb. Ansonsten kaufe ich nur auf Reisen oder hier in Berlin ein.
Welche Kriterien berücksichtigst du beim Kauf eines neuen Kleidungsstücks?
Wenn mir im Laden mehr als drei Kombinationsmöglichkeiten einfallen, wird es meistens mitgenommen. Außerdem achte ich sehr auf den Tragekomfort – ich liebe es, wenn sich T-Shirts besonders weich anfühlen oder eine Jeans besonders fest. Qualität ist mir mindestens genauso wichtig, wie dass es zu dem Rest meines Kleiderschranks passt.
Was hältst du von Haute Couture und High Fashion?
Das sind zwei komplett unterschiedliche Sachen. Während es bei High Fashion um schnelle und breite Trends geht, gibt es Haute-Couture-Teile nur einmal. Die Exklusivität finde ich atemberaubend, die Arbeit dahinter unglaublich. High Fashion ist für jeden von uns zum Vorteil – wir können Trends innerhalb weniger Wochen in den Läden finden. Dennoch halte ich nichts von diesen riesigen Massen an Klamotten. Deshalb kaufe ich auch am liebsten Vintage.
Wie stellst du dir den Typ Mann vor, der bei dir mitliest?
Anfang zwanzig, tolerant und modebewusst. Aussehen ist ihm wichtig, aber auf für ihn nicht alles im Leben.
Ist es für Männer schwieriger als für Frauen, schöne Kleidungsstücke zu finden?
Die Auswahl für Männer ist viel beschränkter, was die Suche nach individuellen Teilen natürlich sehr erschwert. Meiner Meinung nach ist es trotzdem nicht schwieriger, aber eine Frau kann viel schneller mit einem Outfit beeindrucken.
Welcher ist dein persönlicher Lieblings-Mode-Blog? (abgesehen von deinem eigenen ;-)
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