Torsten Elsner von Bierspot
Beschreibe Deinen Blog in zwei Sätzen und erkläre, was das Besondere daran ist!
Der Bierblog Bierspot.de soll einen möglichst umfassenden Blick auf die Welt des Bieres werfen. Dabei ist es mir wichtig, auch über Themen abseits der obligatorischen Biertests zu berichten. Alltagsthemen, wie man beispielsweise sein Bier beim Camping oder Festival kühlen kann, gehören genauso dazu wie Erklärungen, was untergärige von obergärigen Bieren unterscheidet.
Wie bist du auf die Idee gekommen einen eigenen Bierblog zu starten?
Wie vieles ist auch Bierspot eine typische Kneipenidee. Man sitzt zusammen, trinkt ein paar Bier und philosophiert. Dabei dachten wir, es wäre an der Zeit, eine aussagekräftige Web-Seite über das tolle Getränk zu starten. Das Ganze passierte 2007. Seitdem hat sich die Seite optisch und auch thematisch etwas gewandelt.
Hast du ein persönliches Lieblingsbier?
Support your local Heroes: Eines meiner Lieblingsbiere ist das Meierei Hell aus der Brauerei Meierei in Potsdam. Es gibt keinen schöneren Platz in Potsdam, um Bier zu trinken. Das Bier ist sehr süffig und mit Liebe gebraut. Ansonsten treffen besonders IPA meinen Geschmack. Besonders empfehle ich das Amarsi IPA von BrauKunstKeller oder das Backbone Splitter von Hanscraft & Co.
Durch wie viele verschiedene Biersorten hast du dich inzwischen durchprobiert?
Zwei Hände reichen wohl zum Abzählen nicht aus. Besonders der Erfindungsreichtum kleiner Craftbier-Brauereien hat viele neue Biersorten entstehen bzw. wieder auferstehen lassen. Und irgendjemand muss diese ja kosten. Jeder sollte über seinen Bierschatten springen und diese probieren. Hier wartet die wirkliche Welt der Biere. Es gibt noch vielmehr als Pils und Weizen.
In welchem Land wird deiner Meinung nach das beste Bier gebraut?
Historisch landet man wahrscheinlich immer in Belgien, wenn es um den Ursprung der besten Biere geht. Und auch heute kommen von dort unglaublich geschmackvolle Biere. Aber mittlerweile ist die Bierkarte umfangreicher geworden. Hier möchte ich wieder auf die Craftbier-Brauereien verweisen. Ein Trend, der aus den USA nicht nur nach Deutschland schwappte. Für jeden Geschmack findet sich wahrscheinlich das passende Bierland.
Ich persönlich mag eine gewisse Regionalität und bevorzuge zurzeit Biere aus Deutschland, die aber auch ausländische Brauvorlieben interpretieren können.
Welche Kriterien sind für dich bei der Bewertung eines Biers entscheidend?
Ein Bier ist ein sehr komplexes Getränk. Es spielen sehr viele Komponenten in das Aroma und den Geschmack und damit in die Bewertung ein. Das fängt bereits beim Aussehen an. Das Auge trinkt schließlich mit. Ist das Bier klar oder trübe? Erinnert die Farbe an Bernstein oder Schokolade?
Wichtiger sind aber natürlich Geruch und Geschmack. Besonders der Geruchssinn darf beim Biergenuss nicht verachtet werden. Viele Aromen werden von der Nase zuerst aufgenommen.
Dann erst dürfen Zunge und Gaumen an die Arbeit. Und selbst hier wird nicht einfach geschluckt. Wie ist der Einstieg, welche Zungenpartien werden gefordert? Ist das Bier eher malzig oder hat der Hopfen die Hosen an? Ist es der klassische Bitterhopfen oder Aromahopfen, der vorwiegt? Ist der erste Eindruck eher süß oder sauer?
Nach dem Einstieg kann man beurteilen, wie der Körper des Bieres mit den Aromen umgeht. Einfach gesagt, geht es darum, ein harmonisches Gefühl im Mund zu haben. Das kann je nach Bierstil unterschiedlich erreicht werden.
Im Abgang des Bieres werden besonders die Geschmacksnerven gekitzelt, die die Bitterkeit wahrnehmen. Aber selbst nach dem Runterschlucken entwickeln sich neue Aromen in Mund und Nase. Man sollte sich also Zeit lassen.
Kann man ein gutes Bier schon vor der Verkostung erkennen?
Vor der Verkostung kann man natürlich einen Blick auf die Zutaten werfen. Viele Craftbier-Brauer geben auf den Etiketten an, welche Hopfen- und Malzsorten verwendet werden. Die Aromahopfensorten verleihen dem Bier charakteristische Duft- und Geschmacksnuancen. Und die Auswahl des Malzes ist nicht nur für die Farbe des Bieres entscheidend. Schließlich verraten Alkoholgehalt und auch die Bittereinheiten etwas über den zu erwartenden Geschmack.
Würdest du zu einem romantischen Essen lieber Bier oder Wein servieren?
Warum Wein der einzig perfekte Begleiter zum Essen sein soll, kann ich nicht verstehen. Schließlich bietet Bier einfach eine größere Geschmacksvielfalt, eine größere Bandbreite als Wein. Das kommt natürlich daher, dass einfach mehr Zutaten mit ihren Aromen genutzt werden können.
Da macht es Spaß, aromatische Gemeinsamkeiten von Essen und Bieren zu finden. Zum Beispiel bringen Stout und Porter-Biere schokoladige Aromen mit. Das passt hervorragend zu schokoladigen Desserts. Ebenfalls passen viele Ales mit einem nussigen Aroma perfekt zu einer Käseplatte.
Schlussendlich muss das gewählte Getränk auch zur Begleitung passen.
Was ist für dich das perfekte Essen zu einem schönen, kühlen Bier?
Ein Grillabend mit Lagerfeuer ist schon eine tolle Sache, wenn die Familie und gute Freunde dabei sind. Dazu ein wirklich gutes Pils und ich bin glücklich. Meist sind es die einfachen Dinge.
Welche Web-Seiten zum Thema Bier benutzt du gerne?
Für Informationen über Biere gehe ich gern an die Quelle, besuche also die Webseiten der Brauereien.
Ansonsten kann ich das Craftbeer-Magazin Hopfenhelden empfehlen – gute Portraits von Brauern und Brauereien und Hintergründe.
Und wer gutes Bier kaufen möchte, sollte sich einmal auf Bier-Deluxe umsehen.
Abgesehen von deinem eigenen Blog - welche Bierblogs liest du am liebsten?
Gute Biertests finden sich zum Beispiel bei usoX Bierblog. Außerdem lese ich gerne proBIER! und Bier-entdecken.de.
Mit welchen Vorurteilen zum Thema Bier möchtest du gerne aufräumen?
Ein gutes Bier braucht keine 7 Minuten. Wenn ein Barkeeper solange zum Zapfen braucht, sollte er seine Anlage neu justieren. Nach 7 Minuten ist das Bier schon warm und schal.
Pizza-Bier, Schokoladen-Bier.: Was hältst du von diesen kreativen Biersorten?
Hier kommen wir ganz schnell zum Thema Reinheitsgebot, das in diesem Jahr 500 Jahre alt wird. Würden die genannten Sorten in Deutschland gebraut, dürften sie kaum als „Bier“ verkauft werden. Meiner Meinung nach bedarf es einer Reform des Reinheitsgebots bzw. dessen Anwendung. Dann entscheidet auch der Markt, ob ein Pizza-Bier oder ein Schokoladen-Bier Liebhaber findet oder nicht. Ob sie mir zusagen würden, bezweifle ich. Aber probieren würde ich natürlich.