Fortsetzung: Ratgeber für den Weinkauf – Wein und Gesundheit
Weinunverträglichkeit
Geschwefelter Wein, aber auch Tannine, Hefe, Eiweiße, Alkohol und Rückstände aus der Klärung (Ei, Fischprotein) können allergische Symptome hervorrufen.
Mögliche Symptome:
- Herzrasen
- Kopfschmerzen und/oder Schwindel
- Hautausschlag
- Magen-Darm-Probleme
- Juckreiz
- Atembeschwerden
Histamin im Wein
Für Menschen mit einer Histaminintoleranz kommen Weine in Frage, die als „hysterie free“ bezeichnet werden.
Mögliche Symptome bei Histaminaufnahme:
- Herzrasen
- Hautausschlag
- Kopfschmerzen und/oder Schwindel
- Magen-Darm-Probleme
- Blutdruckanstieg oder -abfall
Biowein bzw. Ökowein
Wein aus biologischem Anbau, der gewissen Anforderungen unterliegt.
Ein Auszug:
- Weitgehender Verzicht auf synthetisches Düngemittel
- Keine Pestizide, Herbizide oder Gentechnik
- wenige Fungizide erlaubt, z.B. Kupfersulfat
- Max. 2/3 der herkömmlich erlaubten Sulfatmenge
- Nur natürliche Schönungsmittel
- Keine teilweise Entalkoholisierung
- Keine Sorbinsäure
Biowein und gesunder Wein
Bioartikel haben sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr durchgesetzt, und auch das Angebot für Allergiker wird größer. Glücklicherweise macht diese Entwicklung auch vor dem Wein nicht halt, und so kann man Weine erwerben, die auf bestimmte Weise gedüngt, gespritzt oder behandelt worden sind. Auch wird auf gewisse Inhaltsstoffe zugunsten von Allergikern und Menschen mit Unerträglichkeiten oder Intoleranzen verzichtet. Sowohl auf die Gesundheit der Umwelt als auch die der Konsumenten wird also stärker denn je Rücksicht genommen.
Wein und die Gesundheit
Wir haben erfahren, dass mancher Wein geschwefelt ist, und dass es die Vorgabe gibt, dies auf dem Flaschenetikett kenntlich zu machen. Aber warum? Ist geschwefelter Wein ungesünder als nicht geschwefelter?
Die Antwort lautet: Ja, denn der Schwefelgehalt im Wein kann Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen. Dadurch kann es bis hin zum sogenannten allergischen Schock kommen, bei dem das Immunsystem so heftig auf das Allergen reagiert, dass es den Körper akut lahm legt, was sehr gefährlich ist und auf alle Fälle vermieden werden soll. Aber auch wenn es wohl meistens nicht zu einer gefährlichen allergischen Reaktion kommt, reagieren doch verhältnismäßig viele Menschen auf den Wein mit negativen Symptomen. Beispiele hierfür sind Kopfschmerzen, Hautausschlag, Herzrasen, Juckreiz und Magen-Darm-Probleme und sogar Atembeschwerden. Das passiert natürlich nicht ausschließlich als Reaktion auf den Schwefel, sondern kann eine Antwort des Körpers auf die unterschiedlichsten Stoffe im Wein sein. Tannine beispielsweise gehören zu den Allergenen, und die Rückstände aus der Klärung, wie etwa Proteine aus Fischblasen oder Eiweis aus Hühnerei, können ebenfalls Auslöser von Allergien und Unerträglichkeiten sein. Beim Genuss von Rotwein ist die Wahrscheinlichkeit, dass als Folge eine Unverträglichkeit hervorgerufen wird, unter den Weinsorten am höchsten. Die Histaminintoleranz ist neben der Sulfitunverträglichkeit eine der Hauptauslöser für Probleme beim Weintrinken. Allergien wie die auf Alkohol, auf Hefe, auf die Tannine, das Eiweiß oder andere Klärungsstoffe gelten als verhältnismäßig selten, sind für die Betroffenen aber natürlich nicht weniger schlimm.
Histaminfreier Wein
Eigentlich ist diese Bezeichnung seit dem 1. Januar 2015 unzulässig, da es sich um eine gesundheitliche Angabe handelt. Auch histaminarm darf ein Wein nicht mehr genannt werden, weshalb manche Winzer auf die Bezeichnung „hysterie free“ umgestriegen sind.
Bei diesem Wein liegt der Fokus auf der Verträglichkeit des Weins für Menschen mit einer Histaminintoleranz. Zwar ist Histamin ein Stoff, der im menschlichen Körper von Natur aus vorkommt, und er ist auch in einigen Lebensmitteln vorhanden. Im Körper derer mit einer Histaminintoleranz reicht aber das Enzym Diaminoxidase, das für den Abbau von Histamine aus der Nahrung zuständig ist, nicht aus, um mit dem Histamin aus dem Wein fertig zu werden. Beim Wein, im Gegensatz zu vielen anderen histaminhaltigen Nahrungsmitteln, gilt außerdem die Besonderheit, dass dieser Alkohol enthält, der den Stoffwechsel anregt, weshalb das Histamin schneller aufgenommen wird. Mit der Kombination Alkohol und Histaminintoleranz ist also nicht zu spaßen, und es kommt deshalb häufig vor, dass histaminintolerante Menschen sehr empfindlich auf Wein reagieren. Allerdings wollen manche von ihnen natürlich trotzdem gerne Wein zu sich nehmen.
Zunächst einmal hat der Weißwein in der Regel weniger Histamin als ein Rotwein, weshalb ein guter Weißwein bereits als Alternative in Frage kommen könnte.
Um histaminintoleranten Leuten ein Trinkvergnügen zu ermöglichen, das nicht in Symptomen wie Herzrasen, Kopfschmerzen, Schwindel, Hautausschlag oder schlimmerem endet, stellen manche Winzer inzwischen aber auch Weine mit sehr geringem Histamingehalt her, der sich teilweise noch weiter nach unten korrigieren lässt, um einen noch geringeren Histaminrestwert zu erhalten. Um dies zu ermöglichen wird darauf gesetzt, die Bildung von Histamin in der Herstellungsphase zu vermeiden, etwa indem man der Bildung unerwünschter Bakterien vorbeugt, und die Hefewirkung bei der Gärung kontrolliert, sodass Nebenprodukte wie Histamin gar nicht erst entstehen. Auch beim Säureabbau kann die Bildung von Histamin unterbunden werden. Histamin entsteht meist in Lebensmitteln, die einer Reifung unterzogen werden. Neben dem Wein ist dies beispielsweise auch bei Hartkäse oder Wurst der Fall.
Histaminintoleranz und Allergien ernst nehmen
Aber Vorsicht! Auch bei Leuten mit einer Histaminintoleranz gibt es eine individuelle Toleranzgrenze. Es ist unbedingt wichtig diese zu kennen und die Sache ernst zu nehmen, denn während bei den meisten Intoleranzen eine Störung des Magen-Darm-Traktes vorliegt, die die Aufnahme gewisser Stoffe verhindert und damit zu großen Beschwerden führen kann, ist die Histaminintoleranz stark an die eigentlich für Allergiker typische Abwehrreaktion des Immunsystems gekoppelt, bei der es zu einer erhöhten Ausschüttung an Histamin, also auch zu viel Histamin im Körper, kommt. Wer zu viel Histamin im Körper hat, der kann einen Kreislaufschock erleiden, welcher dem allergischen Schock ähnelt und lebensbedrohlich ist. Ein echter allergischer Schock, wie er durch eine immunologische Reaktion des Körpers auf Allergien auftreten kann, hat natürlich denselben Effekt. Deshalb ist es unabdingbar, zu wissen, was man sich zumuten kann.
Wein ist ein Naturprodukt
Biowein bzw. Ökowein
Warum Biowein? Nun, das hat in erster Linie ökologische Gründe. Der Weinbau ist ein großer Zweig in der Landwirtschaft, für die Nachhaltigkeit einen wichtigen Faktor darstellt. Es ist also im Interesse der Winzer wie auch im Interesse der Konsumenten, ein Produkt zu erschaffen und zu erwerben, das den Boden und die Reben, und letztendlich die Umwelt, für lange Zeit gesund erhält. Trotzdem ist beim Anbau von Bioweinen nach wie vor Kupfersulfat als Pflanzenschutzmittel trotz seiner Giftigkeit für Wasserorganismen erlaubt, da es keine Alternativen gibt, um etwa Pilzbefall wie etwa den von Falschem Mehltau zu bekämpfen.
Als Biowein, der das EU Bio-Logo auf dem Etikett tragen darf, muss der Wein natürlich einige Auflagen erfüllen. Das fängt beim Düngemittel an, denn auf synthetischen Dünger hingegen wird so gut es geht verzichtet. Neben dem umstrittenen Einsatz von Kupfersulfat sind nur noch einige andere Fungizide erlaubt, und das unter strengen Auflagen, aber keine Pestizide und Herbizide, und auch Gentechnik kommt beim biologischen Weinanbau nicht in Frage.
Auch viele herkömmliche Schönungsmittel sind beim Biowein verboten, denn er soll nur mit natürlichen Substanzen wie Eiweiß oder Bentonin geklärt werden. Allergiker können hier also Glück haben, sofern sie auf einen der verbotenen Stoffe allergisch sind. Der Schwefelgehalt bei Bioweinen muss ebenfalls reduziert sein.
Zudem gibt es noch weitere Auflagen wie dass etwa der Wein nicht zum Teil entalkoholisiert werden darf, oder dass keine Sorbinsäure eingesetzt werden soll, die bei anderen Weinen für die Haltbarkeit zuständig sein kann.
Es gibt immer wieder auch Winzer, die zwar nicht biozertifiziert sind, die sich an viele dieser Regelungen aber dennoch halten, da auch sie die Umwelt schonen wollen. Außerdem gibt es Winzer, die weiter gehen, als es die Bioweinvorschriften von ihnen verlangen, und zum Beispiel auch ihren Energie- und Wasserverbrauch reduzieren, auf C02-Emissionen achten und die Vielfalt des Anbaus in ihrer Region fördern. Um das jeweilige Produkt und die Winzer besser kennenzulernen und zu wissen, was man unterstützt, ist ein Blick auf deren Homepage auf jeden Fall lohnenswert.
Andere Biolabels
Neben dem EU Bio-Logo gibt es noch viele weitere Biosiegel, mit denen ein Wein ausgezeichnet werden kann. Da ist einmal das veraltete deutsche Bio-Siegel, dessen Anforderungen inhaltlich mit dem neueren EU Bio-Logo übereinstimmen, denn beide richten sich nach der EU-Öko-Verordnung. Es handelt sich bei dieser um die Mindesanforderungen dessen, worauf sich die EU-Länder für die Bezeichnung „Bio“ einigen konnten.
Bei dem deutschen Bio-Siegel und allen anderen Biolabels wie Bioland oder demeter handelt es sich um freiwillige Angaben, während das EU Bio-Logo eine Pflichtangabe ist, sofern der Wein die Anforderungen erfüllt. Auch bei den übrigen Biolabels ist es empfehlenswert sich über ihre jeweiligen Kriterien genau zu informieren, denn diese sind alles andere als einheitlich.
Alle Themen des Ratgebers für den Weinkauf finden Sie nachfolgend in der Übersicht: