Auch in Zeiten elektronischer Recherchen kann es sinnvoll sein, Internetadressen in einem Buch zu suchen. Von Ricarda Stiller
Meist ist es doch so: man sucht ganz gezielt nach Informationen oder Produkten im Internet. Entweder kennt man die Web-Adresse, die URL (Uniform Resource Locator, übersetzt etwa: einheitlicher Quellenanzeiger) und tippt diese dann direkt in den Browser ein, oder man macht sich online auf die Suche nach der passenden Internetseite. Wer dazu nicht den Suchmaschinengiganten Google bemühen möchte, bedient sich vielleicht des Dienstes einer anderen Suchmaschine oder eines immer seltener werdenden sogenannten Internetkatalogs.
Genau diesem Ansatz geht schon seit dem Jahr 1998 der m.w. Verlag mit seinem Webadressbuch für Deutschland nach. Es scheint auf den ersten Blick zwar ein Widerspruch in sich zu sein, ein Buch in die Hand zu nehmen, um im Internet etwas zu finden - das ist es aber nicht. In der aktuellen 13. Auflage für das Jahr 2010 finden sich zahlreiche nützliche Adressen, die man eben nicht unter den ersten Treffern bei Google findet - zumindest nicht, wenn man beispielsweise nur einen Suchbegriff eingibt. Schlägt man das Adressbuch auf, das in etwa so groß ist wie das "Örtliche", aber dreimal so viel wiegt, finden sich unter dem Schlagwort Rückenleiden zwar lediglich drei Einträge - doch keiner von ihnen ist auf Anhieb über eine Suchmaschine gelistet. Diese Auflistung könnte man nun anhand vieler weiterer Beispiele unendlich lange weiterführen.
Natürlich sind nicht alle angegebenen Internet-Adressen ganz besonders wertvolle Geheimtipps in der jeweiligen Rubrik. Und natürlich darf man daran zweifeln, ob ein Medikament gegen ein ganz bestimmtes körperliches Leiden die erste Anlaufstelle für Informationen dazu sein sollte. Leider kommen auch derartige Adressen in diesem Buch vor. Dennoch: ein gezielter Blick in das Register zeigt, dass wirklich sämtliche Bereiche des täglichen Bedarfs abgedeckt sind. Hinter Oberbegriffen wie Gesundheit, Arbeit und Beruf, Bildung und Lernen, Einkaufen oder Kunst und Kultur, um nur einige wenige davon zu nennen, verbergen sich noch zahlreiche weitere Unterkategorien.
Wahre Schätze bietet das weltweite Datennetz durchaus. Und so wird etwa Perlentaucher.de unter "Literatur" in der Unterkategorie "Rezensionen und Buchkritiken" gelistet. Unter Kennern ist diese Internet-Seite zwar längst kein Geheimtipp mehr, doch viele Internet-Nutzer suchen wirklich alles ausschließlich über Google - weil sie andere Dienste noch nicht kennen. Jedem, den nun aber schon seit längerem das Gefühl beschleicht, dass man mal einen anderen Weg der Informationsbeschaffung gehen sollte, sei dieses Nachschlagewerk empfohlen. Denn eins sollte man nicht vergessen: googlen kann jeder. Wer aber sinnvolle Informationen abseits der ausgetretenen Google-Pfade finden möchte, kann auch mal einen neuen Weg beschreiten.