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Ratgeber für den Spirituosenkauf

Fortsetzung: Ratgeber für den Spirituosenkauf

Spirituosen aus Obst

Definition Obstbrände/Obstwässer/Obstler/Obstschnäpse:
Spirituosen, die aus einer Maische an vergorenen Früchten destilliert werden.

Alkoholgehalt: Mind. 37,5% v/v
Trinktemperatur: Mit stark fruchtigem Aroma 14-18°C, sonst gekühlt.
Anlass: Als purer Genuss aus einem tulpenförmigen Glas mit langem Stil, aber auch als Backzutat eignen sich die Alkoholika. Manche schwören auch auf den Obstbrand im Tee oder Kaffee oder als Digestif.

Übersicht über einige Obstbrände/Obstwässer/Obstler/Obstschnäpse:

  • Schlehenbrand
  • Zwetschgenwasser
  • Träsch: Schweizer Obstbrand aus Birnen und Äpfeln.
  • Kirschwasser Weinbrand nach dt. Richtlinien, in Deutschland hergestellt. Beispiele: Asbach Uralt oder Chantré.
  • Apfelbrand
  • Birnenbrand
  • Quittenbrand
  • Pàlinka: Ungarischer Obstbrand aus Äpfeln, Birnen, Pflaumen und Aprikosen.
  • Vogelbeerbrand: Kann auch aus Ebersche gebrannt sein.
  • Aprikosenbrand: Auch Marillenbrand genannt.
  • Eau de Vie: Französischer Obstbrand aus Äpfeln, Birnen, Mirabellen, Pflaumen, himbeeren oder Kirschen.
  • Pflaumenschnaps
  • Maulbeerschnaps: Auf Kreta „Tsikoudia“ genannt, im restlichen Griechenland als „Tsipouro“ bekannt.
Obstbrände
Bei Obstbränden gibt es eine große Auswahl an Sorten

Obstbrand

Wussten Sie, dass das Herstellen von Obstbränden eine relativ junge Entwicklung ist? In der reichen Geschichte der Alkoholgewinnung wurden für die längste Zeit vorzüglich Getreide und Wein als Ausgangspunkte der Spirituosenherstellung verwendet. Das änderte sich im 19. Jahrhundert, und zwar durch die industrielle Revolution. Erst im Zuge der Technisierung lohnte es sich so richtig, Alkohol regelmäßig aus Früchten zu brennen, denn das ist oft arbeitsintensiver und wenig ergiebig. Allgemein gilt: Je höher der Zuckergehalt des Obstes, desto mehr Alkohol lässt sich aus ihm gewinnen.
Obstbränden darf kein Alkohol zugefügt werden, der nicht aus der Destillation einer Frucht bzw. Beere oder von Gemüse gewonnen wird. Aromastoffe, die nicht aus der gebrannten Substanz selbst stammen, dürfen ebenfalls keine beigefügt werden. Die Qualität der Brände hängt also ganz von den verwendeten Früchten, Beeren oder dem Gemüse ab. Um eine gute Qualität zu gewährleisten und das bestmögliche aus Aroma und Geschmack herauszuholen, werden Obstler aus reifen, gut gereinigten Früchten, Beeren bzw. dem Gemüse destilliert. Weiterhin muss ein Obstbrand einen Gehalt flüchtiger Stoffe von mindestens 200 g/hl r.A aufweisen und auch der Methanolgehalt von Obstbränden ist in der EU-Verordnung genaustens geregelt, wenn auch für verschiedene Obstbrände verschieden.
Auch die Obstbrände trinkt man idealerweise aus tulpenförmigen Gläsern mit langem Stil. Damit soll den Aromen das Erreichen der Nase erleichtert werden, während kein anderer Geruch dem Genuss der Spirituose in die Quere kommen kann.

Definition Obstgeiste:
Bestehen aus unvergorenen Früchten, aus denen die Aromen mit Neutralalkohol herausgelöst werden.

Alkoholgehalt: Mind. 37,5% v/v
Trinktemperatur: 10-12°C.
Anlass: Auch Obstgeiste eignen sich zum Backen, zum Verfeinern von Kaffee und Tee, als Cocktailzutat und natürlich als leckerer purer Genuss.

Übersicht über die bekanntesten Obstgeistsorten:

  • Himbeergeist
  • Brombeergeist
  • Hagebuttengeist
  • Vogelbeergeist
  • Schlehengeist
  • Holundergeist
  • Wacholdergeist

Obstgeist

Nicht alle Spirituosen aus Obst sind jedoch auch Obstbrände oder, wie Synonym dazu gesagt wird, Obstler, Obstwässer oder Obstschnäpse. Bei den Obstgeisten ist es nicht nur erlaubt, sondern eine Gattungseigenschaft, dass ihnen Neutralalkohol beigemischt wird. Denn die Früchte sind bei einem Obstgeist nicht vergoren, sondern werden ihres Aromas wegen dem Neutralalkohol beigelegt, der genau dieses dann aus ihnen herauslöst. Ausgangsobst der Obstgeiste sind in der Regel Früchte mit starkem Aroma, denen es allerdings an Zuckergehalt zur Vergärung fehlt. Bei den Obstgeisten handelt es sich um eine Kategorie der Geiste. Andere Geiste können etwa aus Nüssen, Kräutern oder Rosenblättern maszeriert werden, wie der Prozess, bei dem der Alkohol das Aroma aus den Stoffen herauszieht, genannt wird. Für alle Geiste gilt derselbe Mindestalkoholgehalt, außerdem dürfen sie nicht weiter aromatisiert werden.
Einmal geöffnet verlieren Obstgeiste ihr Aroma schneller als es die Obstbrände tun. Einige Obstler, zu denen das Kirschwasser gehört, verlieren ihr Aroma auch nach mehrjähriger Lagerung nicht. Im Allgemeinen sollten die Obstbrandflaschen bei ihrer Lagerung stehen, außerdem sollten sie kühl und trocken lagern.

Definition Obsttresterbrände:
Alle Tresterbrände aus Obst, die keine Weintresterbrände sind.

Alkoholgehalt: Mind. 37,5% v/v
Trinktemperatur: 16-18°C.
Anlass: Träsch wird im schweizer Entlebuch in leichten Kaffee gemischt getrunken. Obsttrester lässt sich aber auch als Zutat in der Küche verwenden und natürlich pur genießen.

Einige Obsttresterbrände:

  • Drusenbrand Aus Trub, also dem Hefesatz von Fruchtmost, gebrannter Tresterbrand.
  • Träsch: Auch „Bätzi“ genannt, wurde traditionell aus Trester von der Mostherstellung gebrannt und wird es in traditionellen Brauereien noch heute.

Obsttresterbrand

Der Obsttresterbrand schließlich ist, genau wie sein Verwandter aus den Resten vergorener Trauben, ein Brand aus den Nebenprodukten der Obstbrandherstellung. Einziger Unterschied ist, dass es sich dieses Mal um den Trester aus vergorenen Früchten handelt, die eben keine Trauben sind.



Alle Themen des Ratgebers für den Spirituosenkauf finden Sie nachfolgend in der Übersicht:


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