Definition Getreidespirituose:
Spirituose, die aus Getreide gebrannt ist. Dazu wird eine vergorene Getreidemaische aus dem vollen Getreidekorn destilliert.
Alkoholgehalt: Mind. 35% v/v
Trinktemperatur: 16-18°C
Anlass: Getreidespirituosen haben vielfältige Einsatzgebiete. Sie werden etwa zum Essen getrunken oder als Cocktailzutat verwendet.
Übersicht über einige bekannte Getreidespirituosen:
Sie werden vielleicht schon gehört haben womit der Whisky in letzter Zeit von sich reden macht: Als Geldanlage! Von manchen wird er deshalb als flüssiges Gold bezeichnet. Auch bei Sammlern ist die Spirituose in, das allerdings schon seit einer ganzen Weile. Manch eine Flasche Schottischer Single Malt Whisky geht für über 130.000€ über den Ladentisch, sechs Liter des teuersten Whiskys der Welt, dem Marcellan M, wurden in Hong Kong sogar für 467.000€ gekauft. Damit erkaufte der neue Besitzer dem Whisky auch gleich einen Platz im Guiness-Buch der Rekorde.
Getrunken wird der Alkohol, bei dem nicht feststeht ob ihn nun die Schotten oder Iren erfunden haben, aus einem Tasting-Glas in Tulpenform. Der englische Name (to taste = schmecken) wirft seinen Schatten voraus, denn es handelt sich dabei um ein besonders Verkostungsglas, aus dem auch andere Spirituosen wie Tequila und Armagnac mit Freuden getrunken werden, und auch für Weinproben gibt es besondere Verkostungsgläser, die allerdings anders kleiner sind und Degustationsgläser genannt werden. Der Whisky sollte dabei ungekühlt zu sich genommen werden, damit sich seine verschiedenen Aromen bestmöglich entfalten können.
Und falls Sie sich noch über die teilweise unterschiedlichen Schreibweisen wundern – in Irland und großen Teilen der USA spricht man von „Whiskey“, während sich im Rest der Welt die Schreibweise „Whisky“ durchgesetzt hat.
Ein anderer, auch sehr bekannter Getreidebrand ist der Wodka. Er entstand im frühen 15. Jahrhundert in Polen. Auch heute noch wird er in Nord- und Osteuropa am häufigsten konsumiert, weshalb man diesen Bereich auf der Landkarte als „Wodka-Gürtel“ bezeichnet. In Polen und Russland wird Wodka oft in geselliger Runde beim Essen ausgeschenkt. Wodka allein zu trinken ist hingegen tabu, denn das wird dort als Zeichen von Alkoholismus angesehen. Trotz seines Rufes, eisgekühlt gut zu munden, verdient auch der qualitativ hochwertige Wodka eine Trinktemperatur um die 16-18°C, damit sich seine Aromen bestmöglich entfalten können.
In Asien werden bei der Alkoholherstellung traditionell Starterkulturen aus fermentiertem Getreide angelegt, bei denen Schimmel- und Hefepilze sowie Milchsäurebakterien für die Alkoholgewinnung und Entstehung von Geschmacksstoffen verantwortlich sind.
Der sogenannte Chinesische Schnaps, der Baijiu, basiert ebenfalls auf einer solchen Starterkultur, außerdem auf Gärung und Destillation. Er wird hauptsächlich aus Hirse herausdestilliert. Die Art der Startkultur entscheidet dabei über die Art des Schnapses. Im Westen womöglich bekanntester Baijiu ist der Maotai, der neben Hirse auch noch auf Weizen basiert. Er ist kein Synonym für in China gebrannten Schnaps, sondern ein sogenannter „Dicker“ Baijiu, das heißt ein Baijiu mit kräftigem Geschmack. Baijius der Sorte „Klare“ sind hingegen leichter schmeckend.
Einige Formen des japanischen Shōchū, dessen Herstellungsverfahren ursprünglich in Korea oder China entwickelt und dann nach Japan importiert wurde, werden aus Gerste (Mugi-shōchū) oder Reis (Kome-Shōchū) hergestellt, sie zu Spirituosen der Getreidekategorie macht. Shōchū wird oft mit Eis gemischt getrunken.
Von der Konsistenz und Farbe her klar ist der Kornbrand. Er wird in Deutschland schon mindestens seit dem 16. Jahrhundert zubereitet, in dem er erstmals dokumentarisch erwähnt wurde; natürlich wegen einer Alkoholsteuer. Wie der Name schon sagt basiert auch der Kornbrand auf Getreide als Ausgangsstoff, und zwar ausschließlich auf: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Buchweizen. Erste Reinheitsgebote, die besagten zu welchen Anteilen der Kornbrand aus welchem Getreide bestehen muss, gab es schon im späten 18. Jahrhundert, noch bevor das Getränk mit Kartoffelbrand gemischt und somit verfälscht wurde, da Kartoffeln zu brennen um einiges billiger war. Im frühen 20. Jahrhundert wurde die Kornbrandherstellung von den Nazianalsozialisten verboten und durfte erst ab 1954 wieder aufgenommen werden. Heute erfreut es sich der wachsenden Beliebtheit von Cocktails, denen es zugefügt werden kann.
Alle Themen des Ratgebers für den Spirituosenkauf finden Sie nachfolgend in der Übersicht: