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Reisetipp Myanmar - Gold, Goldener, Myanmar!

Reisetipp Myanmar - Gold, Goldener, Myanmar!

Das Land Myanmar (früher auch Burma bzw. Birma genannt) im goldenen Dreieck ist erst seit wenigen Jahren für Touristen zugänglich und bietet daher unvergleichliche Eindrücke in die Ursprünge des südostasiatischen Lebens. Obwohl das Land zu einem der ärmsten der Welt gehört, ist es reich an Sehenswürdigkeiten und vor allem reich an herzlichen Menschen, die eine Reise zum unvergesslichen Erlebnis machen.

Highlights:Shwedagon Pagode (Yangon), Goldener Felsen, Wanderung Kalaw - Inle-See, Tempeltal von Bagan

Besondere Tipps:„Fressmarkt“ von Yangon, Thitaw Guesthouse, Innlay Hut Indian Food house, Guesthouse Zawgi Inn.

Habe ich mich verlesen? Nein, da steht 27 Tonnen Gold!

27 Tonnen echtes Gold! Für ein Bauwerk. Mehr Gold als die Bank of England besitzt. Mitten in einem der ärmsten Länder der Welt. Die rund 80.000 Diamanten nicht zu vergessen.

Genau das macht die Shwedagon Pagode in der Metropole Yangon zu einer der Top-Sehenswürdigkeiten in Myanmar. Alleine schon um dieses meisterliche, 2.500 Jahre alte Bauwerk zu bewundern, lohnt sich eine Reise in das exotische Myanmar. Die Dimension der buddhistischen Stätte ist einfach unbeschreiblich und nur nachvollziehbar, wenn man selbst inmitten des Glanzes steht.

27 Tonnen pures Gold: Die Shwedagon Pagode
27 Tonnen pures Gold: Die Shwedagon Pagode
 
Das Gold der Shwedagon Pagode leuchtet kilometerweit bei Nacht
Das Gold der Shwedagon Pagode leuchtet kilometerweit
bei Nacht

Die Pagode ist von vielen kleinen vergoldeten Altären umgeben, auf denen Wochentage abgebildet sind. In Myanmar ist es Brauch, dass man zu dem Altar betet, der den Wochentag der Geburt trägt. An welchem Tag Sie geboren sind können Sie hier nachrechnen: Wochentagsrechner.
Der Wochentag der Geburt spielt eine sehr bedeutende Rolle, z. B. gibt es auch festverankerte Richtlinien welche Tage für eine Ehe gut zusammenpassen. So sollte eine Sonntagsfrau beispielsweise keinen Mittwochsmann heiraten.

Tipp: Der „Fressmarkt“ von Yangon - Durchprobieren!

Das „Innereien-Fondue“ ist eventuell nicht jedermanns Sache...
Das „Innereien-Fondue“ ist eventuell nicht
jedermanns Sache...

Der „Fressmarkt“ von Yangon ist ein Erlebnis für sich. Denn anders als auf anderen Märken in Südostasien ist man hier (noch) der einzige Tourist unter vielen Einheimischen, die dort täglich essen. Es gibt leckere Nudel- und Suppengerichte und gebackene Süßspeisen. Wer mutig ist, kann ein „Innereien-Fondue“ (das ist die Beschreibung die am ehesten passt) probieren.

Als kleine Hilfestellung gegen einen verdorbenen Magen hilft meist das Sprichwort: „Cook it, peel it boil it – or forget it“. Also am besten nur Gekochtes und Gebratenes essen und darauf achten, dass die Lebensmittel danach nicht mit Leitungswasser in Berührung kommen. Falls doch, am besten mit Trinkwasser nochmal abwaschen. Das gilt selbstverständlich auch für Eiswürfel, diese im Zweifelsfall besser sein lassen.

...aber es gibt auch leckere Suppen...
...aber es gibt auch leckere Suppen...
... und Nudelgerichte auf dem Markt in Yangon
... und Nudelgerichte auf dem Markt in Yangon

 

Gläubige bekleben den Felsen mit feinen Schichten aus Blattgold
Gläubige bekleben den Felsen mit feinen Schichten
aus Blattgold

Noch mehr Gold: Der goldene Felsen

Der Legende nach hält ein Haar des Buddha den großen Felsen an einer Bergkante fest. Als Zeichen dieser heiligen Stätte wurde ein kleiner Stupa (kegelförmiges buddhistisches Bauwerk) auf dem Felsen errichtet und dieser komplett mit Blattgold umhüllt. Der goldene Felsen ist eine der beliebtesten buddhistischen Pilgerstätten. Es ist Brauch, dass man für die Verehrung Buddhas Goldblättchen an den Stein anbringt. Das Anbringen von hauchdünnen Schichten Gold ist vor allem in Myanmar populär, da es viele Goldschmieden gibt, in denen Tag täglich Gold zu Goldblättchen in mühevoller Arbeit mit dem Hammer geschlagen wird. Kleiner Hinweis: Frauen und Kindern ist die Berührung der heiligen Stätte nicht gestattet. Die Goldblättchen können somit nur von Männern angebracht werden.

Ein Haar des Buddha hält den goldenen Felsen
Ein Haar des Buddha hält den goldenen Felsen

Circa 99,5% der Besucher reisen mit den Pick-Ups an, die zwischen dem kleinen Ort Kinpun und dem goldenen Felsen mehrmals die Stunde hin und her pendeln. Damit die Pilgerstätte jedoch ihren Namen auch verdient, gibt es eine weitaus reizvollere und anstrengendere Möglichkeit um den Berg zu erreichen. Am Ortsende von Kinpun startet ein schöner Fußweg bis zum Gipfel. Der Weg führt über Stufen durch Wälder und Wiesen, vorbei an einigen einsam gelegenen Häuser, und bietet schöne Blicke in die unberührte Natur. Es gibt keinen Grund die Anstrengung zu beschönigen: Es geht immer steil bergauf, circa 13 Kilometer weit, was nicht so viel wäre, wären es nicht noch 1100 Höhenmeter, die man dabei zurücklegt. Bei gutem Wetter, wenn es bewölkt ist, benötigt man bei guter Kondition circa 4 Stunden für diese Wanderung. Ist es aber besonders sonnig und heiß, können es auch 6 Stunden werden. Wasser und Essen gibt es unterwegs an den kleinen Hütten der Einheimischen am Wegesrand zu kaufen. Verlaufen kann man sich eigentlich nicht, es geht einfach immer nur weiter und weiter und weiter. Aber eines sei schon jetzt versprochen: Oben angekommen ist der goldene Felsen, vor allem nach der Anstrengung, der schönste Stein, den man je im Leben gesehen hat!

Die Unterkünfte oben auf dem Berggipfel sind sehr teuer. Wer es sich leisten kann, sollte sich den Luxus gönnen, denn der goldene Stein wird im Dunkeln beleuchtet und wirkt dann noch eindrucksvoller. Für alle Low-Budget Reisenden gibt es im Ort Kinpun eine größere Auswahl an einfachen Unterkünften.


3-Tages Wanderung von Kalaw zum Inle-See

Wenn man die Waden nach der Wanderung zum goldenen Felsen bereits gestärkt hat, sollte man nicht auf die berühmteste Wanderung in Myanmar verzichten: Ausgangspunkt ist das in den Bergen gelegene Wanderparadies Kalaw.

Tipp zur Unterkunft in Kalaw: Das Thitaw Guesthouse

Etwas abseits vom Stadtzentrum gelegen befindet sich in einer grünen und friedvollen Umgebung das Thitaw Guesthouse. Mit dem idyllischen Garten dem gemütlichen Landhausstil ist es ein Ort der Zuflucht und Erholung. Die umliegende Gegend eignet sich perfekt für kleinere Tageswanderungen. Zum Frühstück gibt es leckeres hausgebackenes Brot und Bananenkuchen. Sehr lecker! Die Unterkunft gibt es als „Thitaw“ für einen höheren Standard und als „Thitaw 2“ für die Budget Version.

Bewertungen und Fotos auf Tripadvisor:
www.tripadvisor.de/Hotel_Review-...-Thitaw_II-Kalaw_Shan_State.html

Selbst in einem abgeschiedenen Land wie Myanmar sind die einheimischen Wanderführer Fans deutscher Fußball Clubs...
Selbst in einem abgeschiedenen Land wie Myanmar sind
die einheimischen Wanderführer Anhänger deutscher
Fußballvereine...

Die Tour sollte man nur unter Führung in Anspruch nehmen, da keinerlei Wegmarkierungen und offizielle Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sind. Die Wanderung gibt es in verschiedenen Varianten, als 1-, 2- oder 3 Tagestour, wobei man bei den ersteren beiden mit dem Auto in die Mitte der Strecke gefahren wird. In Kalaw tummeln sich viele verschiedene Outdoor-Anbieter, zu empfehlen ist u.a. die alteingesessene Agentur „Sams Trekking“. In Kleingruppen von 5-10 Personen geht es mit 1-2 einheimischen Wanderführern insgesamt 70 Kilometer (bei der 3-Tagestour) bergauf und bergab. Deshalb ist festes Schuhwerk unbedingt erforderlich! Die Strecke ist sehr abwechslungsreich und es geht feldein über Wiesen, Wälder, Berge, Täler und Zuggleise bis zum idyllisch gelegenen Inle-See.

Das Highlight der Wandertour ist u.a. die Übernachtung bei den einheimischen Familien. Meist im Obergeschoss der Scheune schläft man im Matratzenlager und wird von der Familie mit landestypischen Köstlichkeiten bekocht. 5-Sterne Komfort ist bei der Dusche (Ein großer Eimer gefüllt mit Regenwasser) ebenfalls nicht zu finden, doch dafür erhält man wunderbare Einblicke in das tägliche Leben der burmesischen Bevölkerung.

Die Wanderung führt entlang von Pinienwäldern, Teeplantagen und Feldern mit Brokkoli und Ingwer
Die Wanderung führt entlang von Pinienwäldern, Tee-
plantagen und Feldern mit Brokkoli und Ingwer

Tipp: Auf dem Weg kommt man an vielen Teeplantagen vorbei. Die Teeblätter werden im Dorf in der Sonne getrocknet und dann in den Großhandel gegeben. Dieser Tee ist so ziemlich die beste Qualität, die man weltweit bekommen kann. Am besten bei den Wanderführern nachfragen, ob diese bei den Einheimischen etwas Tee kaufen können. Einen großen Beutel mit erstklassigem grünen Tee gibt es somit bereits für 1-2 Euro (der Preis in Deutschland liegt bei mindestens dem 15-fachen).

Das Ziel der Reise ist der idyllische Inle-See, der mit seinen schwimmenden Gärten und traditionellen Korb-Fischfängern ein Must-Do in Myanmar ist. Besonders zu empfehlen ist eine Tages- oder Halbtagestour mit dem Boot über den See. Die Stimmung bei Sonnenuntergang ist besonders reizvoll. Für diese Tour braucht man keine Agentur, sondern kann in Naungshwe an die Anlegestelle laufen und dort direkt ein Boot mit Bootsfahrer für ca. 15-25 Euro den ganzen Tag mieten.

Restaurant Tipp: Das Innlay Hut Indian Food House

Auch wenn aus den Lautsprecherboxen öfters Eminem rauscht und der Besitzer einen ähnlich anmutenden „Slang“ spricht, sollte man unbedingt dort vorbeischauen. Das indische Essen ist unglaublich lecker, die Portionen sind reichhaltig und die Preise sehr niedrig. Das frisch gebackene Naan Brot sollte unbedingt zum Essen dazu bestellt werden.

Bewertungen und Fotos auf Tripadvisor:
www.tripadvisor.de/Hotel_Review-...-Innlay_Hut_Indian_Food_House_EP-Nyaungshwe_Shan_State.html

Selbst das Postamt „schwimmt“ auf dem Wasser
Selbst das Postamt „schwimmt“ auf dem Wasser
Sonnenuntergangstimmung auf dem Inle-See
Sonnenuntergangstimmung auf dem Inle-See

Im Hauptort Naungshwe gibt es viele Fahrrad- und Rollervermieter, sodass man die Gegend um den See auf eigene Faust erkunden kann. Die kleine Kirche Shwe Yaunghwe Kyaung eignet sich beispielsweise perfekt für einen schönen Ausflug mit dem Fahrrad. Diese liegt nur ca. 20 Minuten entfernt und die Architektur des alten Bauwerkes ist sehr schön. Wie so häufig in Myanmar ist man dort ganz alleine und kann die mystische Atmosphäre genießen.

Nebenan befindet sich zudem ein altes Kloster aus dunklem Holz. Von außen betrachtet sieht es baufällig und verlassen aus, tritt man jedoch näher sieht man den Glanz im Inneren und kann die Mönche beim Beten beobachten.

Tipp zur Unterkunft: Zawgi Inn

Etwas versteckt in einer Seitenstraße befindet sich das nette Guesthouse Zawgi Inn. Die Zimmer befinden sich in einem Bungalow ähnlichen Nebengebäude und verfügen über eine schöne Terrasse mit Stühlen und grünen Pflanzen. Das Highlight der Unterkunft ist definitiv das Frühstück! Im Innenhof werden Eier, Pfannkuchen, Toast und vor allem ganz viel frisches Obst serviert. Das reichhaltige Frühstück macht nicht nur wirklich satt, sondern vor allem glücklich!

Bewertungen und Fotos auf Tripadvisor:
www.tripadvisor.de/Hotel_Review-...-Zawgi_Inn-Nyaungshwe_Shan_State.html

Das Tal der Tempel von Bagan
Das Tal der Tempel von Bagan

Das Tal der Tempel: Bagan

Ankor Wat in Kambodscha kennen viele. Die Tempelebene von Bagan mit ihren 4.000 (!) Tempeln ist dagegen nahezu unbekannt, obwohl diese in Ihrer Pracht den Tempeln in Kambodscha in nichts nachstehen. Die Erkundung ist wesentlich entspannter, denn es nicht so viele Touristen unterwegs, geschweige denn große Reisegruppen, die zu hunderten in die Tempel einfallen. Es ist üblich, dass man sich in der kleinen Stadt Bagan einen Elektro Roller günstig leiht und mit diesem auf Tempel-Expedition geht. Fahrräder gibt es zwar auch, allerdings liegen die Temperaturen meist bei 40°C weshalb der Elektroroller die angenehmere Alternative ist. Die Tempel sind in der ganzen Ebene verstreut und aufgrund der Masse stolpert man quasi alle zwei Meter über einen Tempel.

Eines der absoluten Highlights ist eine Ballonfahrt über den Tempeln zum Sonnenuntergang. Die Ballone fliegen aufgrund der Witterungsverhältnisse allerdings nur von Oktober bis März.

Ballonfahrt über den Tempeln bei Sonnenuntergang
Ballonfahrt über den Tempeln bei Sonnenuntergang
Sonnenaufgang im Tal der Tempel
Sonnenaufgang im Tal der Tempel

Da die Stimmung bei Sonnenaufgang so wundervoll ist, sollte man sich mindestens einmal die Mühe machen und um 5 Uhr auf einem der Tempel sitzen um die aufgehende Sonne zu bewundern und abends den Sonnenuntergang auf einem der höher gelegenen Tempel betrachten.

Für die Gegend um Bagan muss man ein Touristen Ticket kaufen (ca. 20 Dollar), dass mehrere Tage gültig ist. Es wird meist gleich bei der Ankunft am Busbahnhof, an der Zugstation oder in der Stadt einkassiert.


Zugfahrt im 1.Klasse-Abteil
Zugfahrt im 1.Klasse-Abteil

Eine Zugfahrt, die ist lustig...

... wer dieses Lied erfunden hat, ist wohl definitiv mit einem Zug in Myanmar gefahren. Wobei fahren nicht das richtige Wort ist, da sich die Fahrt eher wie ein Ritt auf einem Pferd anfühlt. Die Wagons springen munter bei jeder Weiche auf und ab und man wundert sich plötzlich nicht mehr über die langsame Geschwindigkeit der „Express Züge“. Man ist gut daran bedient sich als Tourist die erste Klasse mit gepolsterten Sitzen zu leisten, obwohl „leisten“ wohl auch eher eine Übertreibung ist, denn die Zugtickets kosten selbst in der ersten Klasse nur zwischen 1 bis 4 Euro für Langstrecken. Zum Entertainment-Faktor der lustigen Fahrt kommt die kulinarische Verköstigung hinzu. Im Minutentakt laufen fleißige Händler durch die Gänge und bieten Getränke, Obst und Nudelgerichte an.


Fazit

Jetzt ist genau die richtige Zeit um das ursprüngliche Myanmar zu entdecken, bevor der Massentourismus einschlägt und die kulturellen Werte des Landes verändert. Bisher gibt es keine Direktflüge nach Myanmar, meist muss man zuerst nach Bankok fliegen und von dort aus den nächsten Flieger nach Yangon oder Mandalay nehmen. Wer auf eigene Faust durch das Land reisen möchte, sollte sich vorher gut über die Infrastruktur informieren, denn manchmal sind einzelne Gebiete, Grenzübergänge oder Straßen für Touristen gesperrt. Wer offen ist für neue Kulturen und Sehenswürdigkeiten abseits des Massentourismus liebt, der ist in Myanmar genau richtig!


Text & Fotos: Laura Kohlmann (Reiseredakteurin des m.w. Verlags).


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Letzte Aktualisierung: 19.12.2017



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